Wie schon in seinem ersten Roman, Das Badezimmer, wo der Held das Badezimmer nicht mehr verlässt, spielen im Werk des großartigen Schriftstellers Jean-Philippe Toussaint geschlossene Orte eine große Rolle. Orte, an denen man ungestört über die Welt und deren gebrechliches Gefüge nachdenken kann. Als im Frühjahr 2020 von einem Tag auf den anderen sämtliche Pläne Toussaints über den Haufen geworfen werden, beginnt er, Stefan Zweigs Schachnovelle zu übersetzen, seine erste Übersetzung. Und so beschreibt er auf humorvolle Weise die Fallstricke dieser Übersetzung. Tag für Tag übersetzend entsteht dabei, fast ungewollt, ein Buch. Und was der Autor in dem Moment noch nicht ahnt: Das Buch, das er im Begriff ist zu schreiben, nimmt unter seiner Hand einen autobiographischen Charakter an. Zum ersten Mal spricht Toussaint von sich in der ersten Person: Eine spannende Autofiktion entsteht. Wir treten mit Toussaint in sein Schreibzimmer, blicken ihm über die Schulter, wenn er schreibend zurück in seine früheste Kindheit geht, vom Leben – und vom Tod – erzählt. Wir erfahren, wie sich seine Berufung zum Schriftsteller offenbarte. Eine Reise in 64 Kapiteln beginnt, die den 64 Feldern eines Schachbretts entsprechen. Denn um das Schachspiel dreht sich alles in diesem Buch, Schach ist Dreh- und Angelpunkt seiner ausschweifenden Erinnerungen. Entstanden ist ein »wunderbares und extrem intelligentes Buch mit einer sehr hohen Auffassung von dem, was Literatur sein muss« (Transfuge). »Intelligent und weit davon entfernt, langweilig zu sein.« (Culture de France) Und Frédéric Beigbeder äußerte begeistert: »Ich musste oft an Modiano denken, als ich es las.«
Jean-Philippe Toussaint blättert durch ein Fotoalbum von Episoden, und wir hängen an jedem Bild, das er kommentiert, an jeder Anekdote, die er erzählt.Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Trotz aller Ironie und all seinem Sarkasmus herrscht hier ein fast Tschechow’sches Gleichgewicht zwischen Humor, melancholischem Ernst und tieferer Bedeutung. Dieser dichte Text zieht in seinen Bann.Thomas Leitner, Falter
Sein Debütroman ›Das Badezimmer‹ machte Jean-Philippe Toussaint berühmt. Nun hat er ein autofiktionales Buch geschrieben, ›Das Schachbrett‹, und ist mal wieder brillant.Christoph Schröder, ZEIT Online
Sein Buch gleicht einer ungleichmäßig entwickelten Fotografie, auf der gestochen scharfe Areale neben wolkig verwischten Partien zu sehen sind. Dabei reflektiert der Autor das schreiberische Making-of dieser Erinnerungswolkigkeit immer mit – denn eigentlich war eine Autobiografie ja gar nicht geplant.Gustav Seibt, SZ
Auf diesem Weg in 64 Schritten seziert er meisterhaft die Bedingungen, die verwirklicht werden müssen, damit wahre und tiefe Bücher entstehen. Und er macht gleichzeitig sehr viel Lust darauf, sein literarisches Werk von seinem Erstling ›Das Badezimmer‹ bis zu seinem vorletzten Roman ›Das Verschwinden der Landschaft‹ zu entdecken.Manfred Hitzeroth, Oberhessiche Presse
Die erzählerische Dichte [seiner Erinnerung] macht unbedingt Appetit auf sein nächstes Buch.Peter Meisenberg, WDR5 »Lesefrüchte«
›Das Schachbrett‹ ist ein rundum versiert komponiertes, präzise formuliertes Literaturstück des Autors von ›Die Gefühle‹ und ›Der USB-Stick‹, nicht gerade leichtgängig, aber stimmig, ehrlich und sehr tiefsinnig.Nicole Trötzer, BÜCHER-Magazin