Dämmer und Aufruhr

Roman der frühen Jahre
Hier schreibt ein Autor auf der imposanten Höhe seines Könnens. Er gibt den Lesern einen Schlüssel zu seinem Werk und ein Buch, das die Dramen unseres Lebens auf die Goldwaage der Sprachschönheit legt. Meisterhaft!
Hartmut Wilmes, Kölnische Rundschau
  • schön gebunden
  • farbiges Vorsatzpapier
  • 480 Seiten
  • Hardcover
  • 2018
  • 29.06.2018

Hardcover

ISBN 978-3-627-00253-4

28,00 *

lieferbar

Wer spricht, wenn einer von früher erzählt? Das fragt sich ein Autor in dem kleinen Hotel am Meer, in dem seine Eltern vor Jahrzehnten glückliche Tage verbracht hatten, die letzten vor ihrer Trennung. Er bewohnt das Zimmer, das sie bewohnt haben, und schreibt dort an der Geschichte seiner frühen Jahre, erzählt sie mit der Distanz des Schriftstellers als eine auch fremde Geschichte: Er greift zu den Mitteln und Freiheiten des Romans, um der Geschichte seiner Sexualität, die zugleich die Geschichte seines beginnenden Schreibens ist, einen Rahmen zu geben, eine Lebenslegende, die doch nah an der eigenen schmerzlichen Wahrheit bleibt, zu der auch die gescheiterte Ehe seiner Eltern gehört. Der Krieg hat die Eltern zusammengewürfelt, die junge Schauspielerin aus Wien und den talentierten Kriegsheimkehrer mit verlorenem Bein aus Hannover, der vor dem Nichts stand. Alles, was sie wollen, ist der Enge ihrer Zeit entfliehen, jeder auf seine Art, daran zerbricht ihre Ehe. Der kleine Sohn kommt ins Internat, ein Drama der Details nimmt seinen Lauf, jenseits aller verstehenden Sprache auf einer Klinge aus so beklemmender wie betörender Gewalt.
In seinem großen autobiografischen Roman »Dämmer und Aufruhr« dringt Kirchhoff mit starken Erinnerungsbildern und großem erzählerischen Atem in die Tiefen des eigenen Abgrunds vor. Dabei erzählt er vom Eros einer Kindheit und Jugend, davon, wie Wörter zu Worten wurden und daraus schließlich das eigene Schreiben, der Weg hin zur Literatur.

Bodo Kirchhoff © Laura J Gerlach
Bodo Kirchhoff

Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Nach seinen von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten Romanen Die Liebe in groben Zügen (2012) und Verlangen und Melancholie (2014) wurde Bodo Kirchhoff für seine Novelle Widerfahrnis (2016), die in zahlreiche
Sprachen übersetzt wurde, mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Nach seinem großen autobiographischen Roman Dämmer und Aufruhr. Roman der frühen Jahre (2018) erschien zuletzt der Roman Bericht zur Lage des Glücks (2021). Nachtdiebe ist das 20. Buch des Autors in der FVA.

Stimmen zum Buch


Pressestimmen


Wenige Tage vor seinem Geburtstag erscheint nun sein vielleicht wichtigstes Buch [...] Es enthält das gesamte Ausgangsmaterial eines altersweise gestimmten Formulierungskünstlers [...]. In seinen sorgfältig gemeißelten Sätzen über die Eltern, die ihre Kinder sich selbst überlassen haben und selber Verlorene waren, liegt etwas Feierliches, stolz Vergebliches und streng Überformuliertes, das an den längst verflogenen Suhrkamp-Weihrauch erinnert, ganz wunderbar ist und melancholisch macht.
Iris Radisch, DIE ZEIT
Scharfsinnig, human, berührend offen. Die Romanbiographie einer bundesrepublikanischen Jugend nach dem Krieg als literarische Rechenschaft, im klassischen Genre.
Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Man versteht es alles: die Verstrickung, die Sprachlosigkeit, die Fallstricke der Erinnerung, die überall lauern. Kirchhoff meistert das alles scheinbar mit links.
Nina Apin, taz, die tageszeitung
Bodo Kirchhoff erzählt [...] virtuos und intensiv aus den frühen Jahren.
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
Selten wurden die fünfziger Jahre so konkret, so genau beschrieben – ein lesenswerter, gelungener Roman.
Mario Scalla, hr2-kultur

Meldungen zu "Dämmer und Aufruhr"

07.05.2019

Verleihung der Goethe-Plakette an Bodo Kirchhoff