Nachtdiebe

Novelle
Kirchhoffs Prosa hat etwas Klares und Kraftvolles. Ohne Umschweife zieht der Text seine Leser in den Bann. Mit wenigen Strichen verleiht der Autor dem Plot Anschaulichkeit und durchsetzt die Handlung gekonnt mit kleinen Bedeutungsankern.
Dirk Hohnsträter, WDR
  • 160 Seiten
  • Hardcover
  • 2023
  • 30.06.2023

Hardcover

ISBN 9783627003104

22,00 *

lieferbar

Erzähl vom Ungeheuer, bittet das Kind am Abend den Vater.

Zum ersten Mal sind Quint und sein Sohn Julian allein auf Reisen; die Mutter, eine Übersetzerin, hat beruflich in Paris zu tun. Das Ziel ist Tunis, aber für Quint ist es keine Urlaubsreise: Er sucht Helen, die junge Frau, die ein Jahr auf Julian aufgepasst hat und dann plötzlich verschwand. Einziges Lebenszeichen ist eine Postkarte aus Tunis, wo sie in einem kleinen Hotel an der Medina wohnte und ein Heft mit Aufzeichnungen hinterließ. Quint bezieht mit seinem Sohn im selben Hotel ein Zimmer. Und während er Julian vom Ungeheuer erzählt, dringt mehr und mehr das Ungeheure in seine Welt: Da ist die Wirtin des Hotels, Madame Melrose, der Quint in einem unbedachten Moment erliegt, und ein unheimlicher Hotelgast, Dr. Branzger, nach eigener Aussage Exilant aus der nicht mehr existierenden DDR. Aber vor allem ist da das Heft von Helen, eine einzige Abrechnung mit Quint. Als immer wieder beschriebene Seiten unter der Tür von Quints Zimmer durchgeschoben werden, muss er das Schlimmste befürchten.
Bodo Kirchhoff erzählt in seiner auf einem früheren Roman basierenden Novelle Nachtdiebe von einem Mann, der innerhalb weniger Tage und Nächte, in einem Schrecken ohne Ende, aus lebenslangem Kindertraum erwacht. Eine aberwitzige Hoffnung treibt ihn in die Medina von Tunis, wo er gespenstischen Menschen und einer unerwarteten Liebe begegnet.

Bodo Kirchhoff © Laura J Gerlach
Bodo Kirchhoff

Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Nach seinen von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten Romanen Die Liebe in groben Zügen (2012) und Verlangen und Melancholie (2014) wurde Bodo Kirchhoff für seine Novelle Widerfahrnis (2016), die in zahlreiche
Sprachen übersetzt wurde, mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Nach seinem großen autobiographischen Roman Dämmer und Aufruhr. Roman der frühen Jahre (2018) erschien zuletzt der Roman Bericht zur Lage des Glücks (2021). Nachtdiebe ist das 20. Buch des Autors in der FVA.

Stimmen zum Buch


Pressestimmen


Kirchhoffs Prosa hat etwas Klares und Kraftvolles. Ohne Umschweife zieht der Text seine Leser in den Bann. Mit wenigen Strichen verleiht der Autor dem Plot Anschaulichkeit und durchsetzt die Handlung gekonnt mit kleinen Bedeutungsankern.
Dirk Hohnsträter, WDR
Kirchhoff beherrscht virtuos die Technik der Andeutung und der Vorwegnahme. Das sorgt für psychothrillerhafte Spannung.
Richard Kämmerlings, DIE WELT
Wie Kirchhoff einen Psychothriller schafft, der sowohl an das Dunkle aus E.T.A Hoffmanns Geschichten als auch an Arthur Schnitzlers ›Traumnovelle‹ erinnert, ist großartig und spannend zu lesen. Meisterlich erschafft Kirchhoff Atmosphäre.
Andrea Zuleger, Aachener Zeitung
Die Novellenform ist eine ureigene Domäne des bedeutenden Epikers Bodo Kirchhoff. Die Präzision, auch Härte, die dieses Format erfordert, kennt und beherrscht er wie kaum ein anderer Schriftsteller deutscher Sprache.
Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung