Tobias Ristow lebt allein in einer komfortablen Terrassenhauswohnung, die er nach dem Abitur von seinem Vater, wie er dachte, generös zur Verfügung gestellt bekommen hat. Dabei war sein Vater ihm gegenüber immer abweisend, bevorzugte die beiden älteren Halbbrüder. Als Ristow damals Unterschriften unter einige Formulare und Verträge setzte, ahnte er nicht, dass dies weitreichende Folgen haben würde. Anders als seine Halbbrüder muss er nicht gleich in der väterlichen Firma antreten, er genießt als »Träumer« der Familie Freiräume, die er weidlich nutzt, bevor er dann doch schließlich Arbeit beim Vater aufnimmt. Beziehungen zu Frauen scheitern an seiner Unentschlossenheit in Lebens- und Liebesdingen, bis er die attraktive, aber kapriziöse Lea Berner kennenlernt und sich eine neue Chance eröffnet. Doch die Sehnsucht nach seinem geliebten Onkel Fritz und die Suche nach den eigenen Wurzeln lässt ihn tiefer in die rätselhaften Verflechtungen der eigenen Familiengeschichte vordringen: Der Bruder seines Vaters verschwand spurlos im selben Moment, in dem seine Mutter bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben kam; Ristow war damals sieben Jahre alt. Der Mutterverlust war schrecklich, man sperrte ihn weg in ein Internat, die Suche nach Onkel Fritz hat er dennoch nie aufgegeben. Jetzt, kurz vor seinem 50. Geburtstag, reist er an den Ort, an dem er den Onkel wähnt, um ihm die Frage zu stellen, die ihn seit Jahren umtreibt: War sein Vater sein leiblicher Vater, oder doch vielleicht Fritz?
Es wird wieder einmal deutlich, wie familiäre Geheimnisse oft durch die Zeiten hindurch im Unbewussten folgender Generationen weiterwirken.Beate Tröger, SWR2
Ein Roman über eine problematische Vater-Sohn-Beziehung, über Zurücksetzungen, Neid, Eifersucht und die immerwährende Suche nach Anerkennung, Sinn und Sitz im Leben. Empfehlenswert.Josef Schnurrer, Buchprofile/Medienprofile
Mehr noch aber als der brisante Inhalt von ›Revanche‹ ist es Beyers Vermögen, sprachlich so zu überzeugen, dass sie über alles schreiben könnte. Nie wird sie sentimental, aus der Distanz schreibt sie so mitfühlend, dass man sich beim Lesen der Tragödie durchaus bewusst wird. Ihr Buch ist poetisch und doch real. Claire Beyers Buch ist wie Kunst, die mit reduzierten Strichen die Welt darstellt. Ihre Sprache ist lyrisch, kurz und schön. Auf 130 Seiten ist alles gesagt.Gabriele Szczegulski, Bietigheimer Zeitung
Ihre Prosa zeichnet – auch diesmal – bei aller Kunstfertigkeit eine Sprache aus, die nah am mündlichen Erzählen ist.Steffen Pross, Ludwigsburger Kreiszeitung
Die große Besonderheit an Claire Beyer ist ihre lyrische, zärtliche Sprache und die unglaubliche Intensität, mit der sie in ihren schmalen Bänden das zu erzählen vermag, was anderen Autoren auf einem Vielfachen davon nicht gelingt.Buchhandlung Thalia Landau