Ein Nachdenken über die Moderne und deren technischen Auswüchse wie Blockchain und Bitcoin, konspirative Treffen und ein wenig Action à la James Bond – davon handelte Toussaints letzter Roman Der USB-Stick. In Die Gefühle, dem zweiten Band seines neuen Romanzyklus, zeichnet er das abenteuerliche Porträt eines Mannes, der die Erfahrung der Unvorhersehbarkeit macht: Für seinen Helden Jean Detrez, dessen berufliche Beschäftigung mit der Zukunft nicht besagt, dass er seine eigene Zukunft im Griff hätte, verflechten sich Liebe, Sex und Tod auf abenteuerliche Weise. Seine Ehe scheitert, als sie sagt: »Ich liebe dich nicht mehr.« Ihr letzter gemeinsamer Abend ist der Tag des Referendums Großbritanniens, eine doppelte Niederlage für den Mitarbeiter der Europäischen Kommission. Und mit dem Brexit wird nicht nur sein Traum von Europa zu Grabe getragen, auch sein Vater liegt im Sterben.
Hinreißende Geschichte eines EU-Bürokraten, dessen Ehe gleichzeitig mit Englands EU-Mitgliedschaft endet. Wieder ein großer Toussaint-Roman.Katja Liepert, Frankfurter Allgemeine Zeitung
In jeder Szene beweist Toussaint, dass er die Beobachtungspräzision von Alain Robbe-Grillet und anderen Exponenten des ›Nouveau Roman‹ nicht nur bewundert, sondern höchst eigenwillig und lakonisch weiter entwickelt hat. Dass ausgerechnet ein Zukunftsanalytiker die Planbarkeit des Daseins als Illusion erlebt, ist schon ein amüsantes Paradoxon dieses ebenso eleganten wie einfühlsamen Buchs.Hartmut Wilmes, Kölnische Rundschau
Ich finde den Roman sehr lohnend. Er ist intelligent gemacht, er ist unterhaltsam und er entlässt den Leser klüger als vorher.Sigrid Löffler, Dlf kultur
Passenderweise entstehen die intensivsten Gefühle im Buch denn auch durch Dinge, die sich gar nicht ereignen: Zu den schönsten Passagen gehören wiederkehrende Gedanken über jene magischen Momente, die dem ersten Körperkontakt zwischen zwei - vielleicht - verliebten Menschen vorausgehen.Claudia Mäder, Neue Zürcher Zeitung
Europa hat endlich einen Schriftsteller gefunden, der ihm gerecht wird.Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Toussaint ist ein Meister der Momentaufnahme - wie sein Antiheld Jean Detrez.Katja Lückert, NDR kultur