Rachel Jedinak, geboren im April 1934, überlebte die größte Massenverhaftung der Juden in Paris, die als »Razzia vom Vélodrome d’Hiver« in die Geschichte einging.
Die Massenverhaftungen vom 16. und 17. Juli 1942 gelten als eine der symbolträchtigsten Szenen der französischen Kollaboration. Während dieser beiden Tage verhaftete die französische Polizei nach vorheriger Absprache mit der deutschen Besatzungsmacht 13 152 in Paris lebende Juden. Als am 15. Juli 1942 Gerüchte über eine bevorstehende antisemitische Razzia aufkamen, versteckte Chana Psankiewicz ihre beiden Töchter bei ihren Großeltern. Von der Concierge denunziert, werden sie von der Polizei abgeholt und schließlich mit ihrer Familie zu einer Sammelstelle für Juden gebracht. Mit Hilfe der Mutter gelingt es den beiden Mädchen, durch einen Notausgang zu entkommen. Ihre Mutter wird im Gefangenenlager Drancy interniert, wo Rachel sie noch einmal mit einem Fernglas aus der Ferne sehen kann, bevor sie, wie auch der Vater und Rachels Nachbarn, Cousinen und Klassenkameraden in die Vernichtungslager deportiert werden.
In ihrem zarten und feinfühligen autobiographischen Bericht erzählt die Zeitzeugin Rachel Jedinak von dem Grauen der Verfolgung dieser Tage, aber auch von den glücklichen Kinderspielen auf den Bürgersteigen und den sehnsuchtsvollen Blicken auf nichtjüdische Klassenkameraden, die im öffentlichen Park spielen durften. Sie erzählt von den Verfolgungen, von den eingesperrten Kindern, die in der Bellevilloise vor Hitze schreien, und ihrer dramatischen Flucht. Rachel Jedinak erzählt uns das alles in ruhigem Ton, in der universellsten aller Sprachen: der Sprache der Kinder.
Rachel Jedinak ist mittlerweile 90 Jahre alt. In ihrer Erzählung schildert sie, wie sie an den Stätten der Kindheit ihr junges Ich entdeckt, an die Hand nimmt und dem kleinen Mädchen mit der Weisheit des Alters von dem erzählt, was einst geschah. Jedinak hat die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit in einer knapp 90 Seiten kurzen, eindrucksvollen und zu Tränen rührenden Erzählung zusammengefasst.Frankfurter Rundschau, Stephan Klemm
Rachel Jedinak verlässt in diesem Buch nie die Perspektive des verletzten, aber sich geliebt wissenden Kindes. Das Rührende und Bewegende an diesem Buch ist tatsächlich, dass der sinnlose Hass und der Vernichtungswille der Deutschen und Franzosen es nicht vollbracht haben, dass sie die Liebe, die ihre Eltern ihr schenkten, vergaß. Die Botschaft dieses schmalen Buches – das keine Moral transportieren will, nur erzählen – ist ebenjene: Die Liebe trägt die Menschen, niemals ist sie vergeblich. Rachel Jedinak bringt diese Botschaft in eine Reinheit und Klarheit, die gerade deswegen betroffen macht. Und betroffen machen muss.nd-aktuell, Frédéric Valin
Es sind die Kontraste zwischen der brutalen Realität und der kindlichen Unbeschwertheit, die das Buch so bewegend machen. ›Wir waren nur Kinder‹ ist ein bewegendes Buch, das uns erinnert, wie wichtig es ist, diese Geschichten nicht zu vergessen. Aktueller denn je.@mitkaffeeundkafka
Für ihre Erzählung wird [Jedinak] noch einmal zu dem kleinen Mädchen, das sie gewesen ist und stellt sich ihrer Angst und ihrem Schmerz. Dem schmalen Buch wünsche ich besonders viele Leser:innen, es eignet sich auch als Lektüre für Jugendliche.@lesetier57
Bücher wie dieses zeigen uns, dass Überleben immer auch geprägt war von Trauer, Verzweiflung, Schuldgefühlen und dass in diesen Menschen der Schrecken des Nationalsozialismus fortlebte. Dieses Buch ist ein berührendes Zeugnis ihrer Erinnerung.@rat_krespel
Meiner Ansicht nach kann es nicht genug Bücher über Leidtragende des NS-Regimes geben, jede Erzählung wert gehört zu werden, denn niemals dürfen diese vergessen oder relativiert werden!@lustaufbuch
Das Buch wirkt auf vielen Ebenen, rational und emotional, und nicht nur einmal: Es wirkt beim Lesen selbst und es wirkt auch nach. Gerade in einer Zeit, in der Geschichtsrevisionismus und Schlussstrichmentalität Hochkonjunktur haben und die Zeitzeug*innen immer weniger werden, sind solche schriftlichen Zeugnisse wichtig@not_without_my_books
Besonders jetzt, da die letzten lebenden Zeitzeugen immer weniger werden und das Vergessen und Verdrängen leider voranschreiten, birgt dieses Buch ein wertvolles schriftliches Dokument der Erinnerung. Definitiv eine Leseempfehlung.@between_my_shelfs
So schmal wie das Büchlein ist, so erschütternd und schmerzhaft ist, was Rachel Jedinak beschreibt. Dabei bedient sie sich der Sprache der Kinder, wie sie selbst eines war, als das Grauen seinen Anfang nahm. Nicht immer war sie in der Lage, überhaupt zu begreifen, was damals geschah, was absolut verständlich ist, wenn man bedenkt, dass manch erwachsener Mensch kaum in der Lage ist, die damaligen Zustände nachzuvollziehen, geschweige denn zu verstehen. Umso wichtiger waren und bleiben solche Zeitberichte. Gegen das Vergessen.@mimitatis_buecherkiste
So hat mich Jedinaks Text als Vater zweier kleiner Kinder wohl vor allem an den Stellen besonders berührt, in denen es um das Verhältnis zwischen Rahel und ihren Eltern, deren Aufopferung für die Töchter und den gegenseitigen Verlust ging. Gerade diese Möglichkeit zur Identifikation, zum Mitfühlen und -trauern ist sicher ein großes Potenzial von Literatur [...]@_erlesenes
Ein bewegendes und eindrucksvolles Buch, das gerade aufgrund der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage so wichtig ist.@ankeschmeier