Es gibt zwei Arten, auf das Heranrollen einer Lawine zu reagieren: Die einen erstarren, die anderen ergreifen die Flucht. Umgeben von schlecht laufenden Berghotels und ordentlich bepflanzten Vorgärten wachsen die Halbgeschwister Nora und Leo in einem bayerischen Dorf auf. An den zu guten Tagen löst Nora der Mutter Schmerztabletten in Wellnesswasser mit Pfirsichgeschmack auf, wischt Wimperntusche aus ihrem Gesicht. Leo zertrümmert Fenster und Erwartungen, dealt auf dem Schulhof. Als ihr Elternhaus in Flammen aufgeht, verschwindet Leo spurlos.
Zehn Jahre später steht Nora in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch. Sie weiß nicht, dass Leo sich nahe Moskau eine prekäre Existenz aufgebaut hat: Mit den europäischen Sanktionen nach der Krim-Annexion und der Zuspitzung im Donbass floriert der Schwarzmarkt, Leo treibt per Anhalter durchs Land und schmuggelt westliche Waren. Während seine Schwester versucht, alles unter Kontrolle zu behalten, hat Leo alle Bindungen gekappt, lebt ein freies, schutzloses Leben. Doch beide eint ein besonderes Talent: die Vorahnung von Katastrophen, ihr »Lawinengespür«. Und so nehmen beide das beginnende Beben wahr – ein Unheil naht.
Paula Schweers erzählt die Geschichte zweier Halbgeschwister, deren Sinne das Leben zu früh geschärft hat. Ein Debüt von souveräner Kraft und mitreißender Erzähllust.
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Stimmen zum Buch
Pressestimmen
In ihrem Romandebüt überzeugt Paula Schweers mit einer abgründigen Geschwistergeschichte. Und mit dem beklemmenden Porträt einer Generation der heute etwa Dreißigjährigen, die in den Goldenen Jahren der Web-2.0-Economy aufgewachsen ist.Günter Kaindlstorfer, Deutschlandfunk
Ein gelungenes Debüt über eine Geschwisterbeziehung, über Traumata, Abhängigkeit und Verdrängung – alles gespickt mit Bezügen zu aktuellem Weltgeschehen.Alexandra Knief, Weserkurier
Paula Schweers entwickelt einen eindringlichen, sehr lyrischen Tonfall, ein erzählerisches Lawinengespür, das auf der Ebene der Gefühlsbilder die Katastrophe zu begreifen versucht.Sabine Zaplin, Bayerischer Rundfunk
Paula Schweers' Romandebüt beschreibt das Lebensgefühl einer Generation, die in lauter Krisen aufwächst. ›Lawinengespür‹ widmet sich den Ratlosen.Michael Wolf, taz
Der erzählerische Stil in Paula Schweers' starkem Debüt entwickelt einen lawinenartigen Sog. Sie schreibt simpel und schön zugleich […], streut mal leise, mal lauter, auf angenehm humorvolle Art und Weise Kritik an unserer teils vom Leben überforderten Gesellschaft ein […]. Unbedingt mehr von dieser Autorin!Maria Nowotnick, Galore
Paula Schweers ist ein großartiges Debüt gelungen. Nah dran an den so gegensätzlichen Halbgeschwistern aus kaputtem Elternhaus zeigt sie deren beständiges Ringen um- und miteinander, in dem sie sich am Ende – vielleicht – finden.Andrea Lieblang, WDR
Ein spannendes Sujet, das gesellschaftspolitische Missstände zur Sprache bringt.Gabriele Fachinger, ekz
Ein einfühlsamer Roman von Paula Schweers, dessen Handlung 2019 in Bayerisch Eisenstein, Berlin und Moskau spielt.Berthold Schäffner, Buchprofile/medienprofile
Ein Blick in andere Leben, ein Gefühl für Abgründe der menschlichen Existenz, ein Gespür für heranrollende ›Lawinen‹ und eine Empfehlung für euch.@kapitelchaos
Ein berührender, kluger und eindrücklicher Roman – an vielen Stellen ist er laut, stellenweise auch brutal; an vielen Stellen hauchend – tolles Buchdebüt!@mari_liest
Paula Schweers ist eine begabte Autorin. Es gelingt ihr sprachlich souverän und psychologisch beklemmend, die so unterschiedlichen Entwicklungen des von ihr kreierten Geschwisterpaars plausibel zu machen. Ein starker und intensiver, wenn auch etwas bedrückender, Roman.Günter Kaindlstorfer, Deutschlandfunk Büchermarkt
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