Thomas Frantz ist Schachboxer, Flaneur aus Instinkt und freier Journalist, der schon bessere Tage gesehen hat. Mit wachsender Wut über den fahrlässigen Bewusstseinszustand der Welt lässt der notorische Chronist sich durch das Großstadtleben treiben: von den Kabbalisten zu schlaflosen Swingern, von der Demo der Prekarianer in die Wettbüros Neuköllns, von der Pecha-Kucha-Nacht in den alten Westen, der wortwörtlich abkackt. Die neue Formlosigkeit lässt ihn verzweifeln: Er versteht nicht, dass die ehemalige SED-Verwaltungszentrale – zuvor das Hauptquartier der Hitlerjugend und davor Kaufhaus jüdischer Geschäftsleute – jetzt von Londoner Heuschrecken mit großzügiger Ignoranz gegenüber den Grausamkeiten der Geschichte in einen Society-Club und Wellnesstempel umgebaut wird. Wie überhaupt Berlin zu einem gewaltigen Spielplatz mutiert ist, dessen Bewohner in Streetart oder Esoterik Lebenssinn suchen. Da fegt die junge Doktorandin Sandra durch sein Leben wie der Hurricane Katrina: Könnte für ihn doch alles noch einmal anders werden?
Es dürften sich kaum mitreißendere, witzigere Darstellungen sozialer Brüche und Zwänge finden lassen als in einigen Passagen dieses Romans.Spiegel online
Das Buch ist Pflicht.Der Freitag
Ein Blick auf Mitte von außen und eine ironisch-böse-heiter genau beobachtende Hommage an Alfred Döblins Metropole-im-Umbruch-Klassiker Berlin Alexanderplatz.G+J Buisness Punk
Es ist eine dynamische, unkomplizierte Form, mit der Kuhn seine Geschichte von Thomas Frantz erzählt. Und ein paar der Geschichten sind so interessant, dass man sie gleich googeln muss, weiterlesen will, ob all das stimmt oder nur eine echte Fiktion ist für eine echt erzählte Stadt.Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung