Der verschwundene Mond

Zoë Jenny erzählt in ihrem Roman davon, wie durch das Primat einer vorwiegend naturwissenschaftlichen Weltsicht das Bewusstsein verengt werden kann und damit der Respekt gegenüber dem Unbekannten, Unerforschten im Zweifelsfalle verloren geht. (…) Ein Roman, der in einer äußerst knappen, fast analytischen Sprache dem Prozess einer Verwandlung folgt - einer Verwandlung hin zu einer veränderten Wahrnehmung.
Sabine Zaplin, Bayerischer Rundfunk
  • 150 Seiten
  • Hardcover
  • 2022
  • 10.03.2022

Hardcover

ISBN 9783627002961

20,00 *

lieferbar

Als Leiter des Astronomischen Instituts von Wien dreht sich Martys Leben um die Beschäftigung mit den Weiten des Universums. Die wirkliche Welt schiebt er darüber gerne beiseite, dass seine Frau Marlene bereits insgeheim von einem Leben auf Bali träumt und seine Tochter an ihrem Frausein zweifelt, bleibt ihm verborgen. Nach einem Kongress trifft er auf den Psychoanalytiker Steindorfer, der ihn fragt, warum der Mensch eigentlich mehr über ferne Planeten wisse als über das eigene Bewusstsein, und gibt ihm daraufhin sein Manuskript. Nachdem Marlene nach Bali und Stella an den Atlantik gereist sind, findet Marty im Zimmer seiner Tochter eine Männerperücke. Wie viel weiß er wirklich über seine Frau und seine Tochter? Er erinnert sich an Steindorfer und beginnt, dessen Manuskript zu lesen, das ihn völlig verstört. Er ahnt nun, dass er über seine Sterne sein Leben vergessen hat. In einem letzten Aufbäumen beschließt er, nach Bali zu fliegen.

Zoë Jenny © Izaquiel Tomé Photography
Zoë Jenny

Zoë Jenny wurde 1974 in Basel geboren. Ihr erster Roman Das Blütenstaubzimmer (FVA 1997) wurde in 27 Sprachen übersetzt und zum weltweiten Bestseller. Die Frankfurter Verlagsanstalt veröffentlichte des Weiteren ihre Romane Der Ruf des Muschelhorns (2000) und Das Portrait (2007), sowie ihre Erzählungen Spätestens morgen (2013). Zoë Jenny lebt heute in der Nähe von Wien.

Stimmen zum Buch


Pressestimmen


Zoë Jenny erzählt in ihrem Roman davon, wie durch das Primat einer vorwiegend naturwissenschaftlichen Weltsicht das Bewusstsein verengt werden kann und damit der Respekt gegenüber dem Unbekannten, Unerforschten im Zweifelsfalle verloren geht. (…) Ein Roman, der in einer äußerst knappen, fast analytischen Sprache dem Prozess einer Verwandlung folgt - einer Verwandlung hin zu einer veränderten Wahrnehmung.
Sabine Zaplin, Bayerischer Rundfunk
Wie schon im ›Blütenstaubzimmer‹ erweist sich Jenny auch hier als Meisterin in der Kunst, in kleinen Andeutungen große Horizonte aufzureißen. (...) Ein lebensbejahendes, warmherziges und gekonntes Stück Literatur.
Dierk Wolters, Frankfurter Neue Presse
Zoë Jenny beschreibt in einer knappen, fast analytischen Sprache, wie der Forscher der Schwarzen Löcher immer mehr in sein eigenes schwarzes (Lebens-)loch fällt.
Andrea Lieblang WDR »Lesefrüchte«
Die Beziehung zu seiner Frau Marlene und der gemeinsamen Tochter Stella ist problematisch geworden, Martys Lebensordnung wirkt von Anfang an fragil. Allerdings – und das ist das Interessante am Text – ist diese Fragilität eine vage, innerliche, und sie hat gerade deshalb etwas Bedrohliches, weil sie sich dem Verstand – oder genauer: Martys Verstand, aus dessen Sicht der Roman erzählt ist – entzieht.
Friederike Gösweiner, Die Presse
Mit diesem fünften Roman gelingt Jenny auf wenig Seiten eine kompakte Choreografie, bei der es auch nicht an philosophischen Denkanstößen fehlt.
Judith Schifferle, Basellandschaftliche Zeitung
Ab sofort: ›Der verschwundene Mond‹. Sehr empfehlenswert.
Claude Bühler, Telebasel
Der Roman schafft mit das Schwierigste, was ein Buch zu schaffen vermag: Antipathie ins Gegenteil zu verkehren.
Susanne Schramm, Aachener Zeitung
Genau das macht diesen Roman lesenswert: Der Astrophysiker, der sich eigentlich mit den großen Fragen des Universums auseinandersetzt, ist zurückgeworfen auf gänzlich Menschliches.
Anton Beck, Die Weltwoche
Ein neuer Roman der Autorin, der es auf wenigen Seiten schafft, eine Brücke zu schlagen zwischen den ganz großen, existenziellen Fragen des Universums und den kleinen Alltäglichkeiten des menschlichen Lebens auf der Erde mit Individuen, die ihren Weg in diesem Spannungsfeld finden und gehen müssen, ohne zu verzweifeln. Nicht ohne Humor und Empathie blickt sie dabei auf ihren mit Fehlern behafteten Protagonisten. Sehr empfehlenswert.
Regine Mitternacht, ekz Bibliotheksservice
Die betörend einfache, poetische Sprache hat sie nie verlassen und sie ist ihr auch in ›Der verschwundene Mond‹ hold geblieben. (...) Atmosphäre, Stimmungen, innere Wandlungsprozesse sind ihre Sache.
Dominic Schmiedl, Blog »Schmiertiger«